Samstag, 9. April 2011

Das Ende

Mit ihren blonden wellenden Haaren kommt sie auf mich zu. Ihre Brüste bewegen sich im Takt ihres Schrittes. Heute bezaubernd - wie immer. Heute wahrscheinlich das letzte Mal. Sie küsst mich auf einen Punkt direkt neben meinem linken Mundwinkel. Ja, heute das letzte Mal. Sie sieht mir tief in die Augen. Wir bleiben lange so stehen. Ich kann sogar ihre Äderchen im Auge studieren. Auch ihre Äderchen sind schön. Sie lächelt. Sie sagt es ginge nicht mehr. Sie habe sich verliebt. Sie wolle es lieber jetzt beenden - solange noch nichts passiert sei. Eine Pause. Ich schaue sie mir genau an. Sie lügt. Da war schon was. Sie fragt mich, ob ich sie verstehen könne. Was will sie von mir hören? Dass ich es nicht verstehen kann? Dass ich sie nicht gehen lassen will? Ich nicke und sage ihr, dass ich gehen müsse. Sie steht auf, drückt mich an sie und presst ihre prallen Brüste gegen meinen Brustkorb. Ich laufe aus dem Park. Ich gehe ohne zu wissen wohin. Irgendwann geh ich am Haus meiner Ex vorbei. Ich greife zum Mobiltelefon und wähle die Nummer. "Ich brauch 50. Wann und wo kannst du's mir geben?" Nach fünfzehn Minuten hab ich's. Jetzt kann ich nach Hause gehen.

Vor dem Haus warten Georg und Sebastian auf mich. Sie fragen, ob ich mit ihnen skaten komme. Ich verneine und zeige ihnen das kleine durchsichtige Säckchen. Die zwei freuen sich, nehmen ihre Boards unter den Arm und folgen mir auf den Balkon. Nach einer Weile ist das Tütchen leer. Wir fühlen uns gut. Wir trinken Weissen und schweigen uns an.  Die Stille bringt mich zum Nachdenken. Wer ist der Andere? Warum bin ich nicht mehr gut genug? Ist er besser? Besser im Bett? Ich schicke Georg und Sebastian weg. Ich brauche Zeit. Doch die Zeit bringt bloss Kopfschmerzen und einen plötzlichen Tatendrang. Was tun? Etwas drastisches, das ist klar. Am besten geh ich erstmal zu ihr.

Auf der ewig langen Velofahrt versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Als ich vom Velo steige weiss ich immer noch nicht was ich sagen will, tun soll. Das wird sich schon ergeben. Ich klingle etwa 40 Mal bevor sie mir wütend öffnet. Sie trägt MEIN AC/DC T-shirt und nichts darunter. Ich ziehe sie an mich und küsse sie. Sie ist ausser sich und verpasst mir eine Ohrfeige. Sie will wissen, ob ich eigentlich irre sei. Ich packe sie und trage sie auf die Terrasse. Sie findet es nicht amüsant. Sie werde die Polizei rufen wenn ich mich nicht beruhigen würde. Ich stehe auf der Kante und breite meine Arme aus. Sie hat Angst ich würde springen. Sie kommt zu mir hoch und will mich zurückziehen. Ich befreie meine Arme und stosse sie vom Dach.

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